thebraidedgirl

28. Januar 2016
Eine Reise durch „God’s own country“ Kerala: Kochi, Munnar, Thekkady (Teil 1)

Ja, die Erwartungen sind definitiv hoch gesetzt, wenn dieser Slogan für einen Bundesstaat steht. Ob dies Kerala unserer Meinung nach wirklich gerecht wird, erfahrt ihr in den kommenden Zeilen und Teil 1 unseres Rückblicks auf die Zeit in Kerala.

Wie wir euch hier schon erzählt haben, sind wir die Strecke von Goa nach Kochi mit dem Zug gereist. Da auch im Vorfeld unserer Anreise sämtliche Antworten auf unsere Reisepläne, nach Kochi zu gehen, mit „oooooh veeeery beautiful city“ beantwortet wurden, haben wir uns entschieden, für 4 Nächte ein Hotel in Kochi zu buchen (die erste Nacht war allerdings quasi hinfällig, da die Ankunft unseres Zuges erst um halb 4 nachts war). Während der erste Tag mit viel Schlafen vorüber ging, haben wir uns am zweiten Tag sogleich auf gemacht, um die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt zu besuchen: „Fort Kochi“ und seine „Chinese Fishing Nets“. Unsere Freude hat sich bei der Ankunft allerdings schneller als uns lieb war, in Luft aufgelöst: Ja, das bewölkte Wetter und das schwüle Klima haben sicher auch noch seines beigetragen – trotzdem kann man es nicht verschönern: Es ist definitiv nichts Sehenswertes. Anzutreffen war eine Art Hafen- ein bisschen Strandpromenade mit unheimlich viel Abfall. Auch wenn die Chinese Fishing Nets im Abendlicht sicher ihren Anreiz für ein schönes Foto geben (wie bei Google bspw. zu sehen ist), können diese kaum eingefangen werden, ohne dass auch noch die verstreuten Abfälle abgelichtet werden. Wir haben es so gut wie möglich für euch versucht. 😉 Auch wenn man diesen Ort gerade so gut gleich wieder hätte verlassen können, sind wir ganz nach dem Motto „Da muss doch noch Etwas kommen“ der Promenade entlang spaziert – bis auf einige, total glücklich an diesem Ort zu sein scheinende Selfie knippsende, Inder war allerdings nicht mehr anzutreffen. Es dauerte wirklich einen Moment um zu begreifen, dass dies für diese Menschen wirklich ein „veeeery beautiful place“ ist und anscheinend Millionen Leute anlockt. So sehr dieser Ort also geschätzt und geliebt wird, so gleichermassen rücksichtslos lässt man ihn verschmutzen. No more words needed! Charme hatte hingegen wieder die gleich der Promenade folgende Strasse mit dem sehr sinnbildlichen Namen „Bazar Road“.

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Nach einigen Recherchen und Nachfragen im Hotel haben wir für uns das Thema „Kochi“ abgehackt und nach vorne geblickt und die restliche Zeit für andere Dinge genutzt – was in unserem Fall die Planung der Weiterreise durch Kerala bedeutete und meinem abendlichen Besuch beim Friseur. So hatte der Aufenthalt in Kochi doch noch etwas Gutes in Form eines glücklichen, aufgehellten, braidedgirl’s. 🙂 (Ein allfälliges Ausflugsziel für Kochi-Reisende wäre der „Cherrai-Beach“,  welcher uns auch vorgeschlagen wurde. Da wir aber durch die Erfahrung mit Fort Kochi doch ein bisschen pessimistisch gestimmt waren, haben wir darauf verzichtet.)

Für die Weiterreise haben wir mit dem Tourguide unseres Hotels Kontakt aufgenommen und uns eine kleine Rundreise zusammenstellen lassen (in diesem Zusammenhang haben wir auch unsere Pläne, zum „Bandipur Nationalpark“ zu reisen, gecancellet und nehmen uns lieber im März länger Zeit für den „Ranthambhore Nationalpark“) und so führte der nächste Tag weg von der Küste in das bergige Hinterland Keralas. Das erste Ziel der Reise war das 135 km entfernte Munnar. Auf dem Weg dorthin erwartete uns die wunderschön anzuschauende, durch den Teeanbau geprägte, Landschaft. Auf eine Art lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit zu den Reisterassen anderer asiatischer Länder feststellen, auf der anderen Seite sind sie doch für sich total eigen und geben der Landschaft eine hübsche Verzierung. Nach ungefähr 5 Stunden Fahrzeit (ja, man kommt in Indien nicht gerade schnell voran) haben wir das inmitten der Berge eingebettete Dörfchen Munnar erreicht. Es war erstaunlich wie beschäftigt und quirrlig sogar auch dort alles war.

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Eine in der Nähe von Munnar gelegene Attraktion bildet der „Eravikulam Nationalpark“, welchen wir am nächsten Tag aufsuchten. Die Bilder versprachen viel: tolle Landschaft, mit viel Glück lassen sich sogar Tiere beobachten. Leider überwiegte auch hier die Enttäschung. Nach ca. 1.5 Stunden Schlange stehen für ein Ticket, führte die Busfahrt hinauf in den Nationalpark. Auch wenn die Aussicht wirklich schön war, so war es als „Kinder der Schweiz“ schlichtweg nicht ganz so besonders, wie wir es uns erwartet hatten. Auch die Möglichkeiten, welche bei einem solchen Besuch offen standen, waren äusserst beschränkt. So konnte man schlichtweg nicht mehr als ein paar Strässchen hinauf und wieder hinunter spazieren. Es war also alles andere, als es unserer Vorstellung eines Nationalparks entspricht (resp. wie man sich das möglicherweise von den USA oder Kanada gewöhnt sein mag). Ja, die Bilder versprachen definitiv mehr. Jedoch müssen wir zugegebenermassen auch sagen, dass allenfalls bei geführten Wandertouren oder organisierten Übernachtungen dem mehr gerecht werden würde – zu sicher sind wir dem jedoch nicht. Auch wenn die Natur wirklich einen schönen Anblick bat, trübte eine Tatsache das Ganze definitiv: Der von den überwiegend indischen Touristen ausgeübte Lärm. Während ein für uns schöner Aspekt „unserer“ Berge die Ruhe ist, in welcher man mal nur die Natur sprechen lässt, scheint für diese Stille ein totales Fremdwort zu sein. Das „Lächerlichste“ an dem Ganzen: Man erhofft sich mit einem solche Verhalten gar noch, Tiere anzutreffen und wenn sich dann mal ein ja, fast schon beleidenswertes, Tierchen leider in die Nähe der Touristen verirrt, kann es nicht einfach Tierchen gelassen werden, sondern man will so nah wie nur irgendwie möglich ein Foto von sich und dem Tier ablichten. Diese Rücksichtslosigkeit den Tieren und der Natur gegenüber empfanden wir einfach nur als traurig und wir hätten gerne darauf verzichtet. Wir hoffen wirklich beim Besuch des „Ranthambhore Nationalpark“ auf einen nicht gleichermassen grossen Ansturm zu treffen.

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Auch der Rest des Tages (leider viel dieser noch auf einen Samstag) verlief ziemlich ähnlich. Hier bspw. waren wir am sogenannten „Echo-Point“. Einmal das Ganze ohne und einmal mit herumwimmelnden Touristen. Ah wie der Name es schon sagt, würde man hier das Echo seiner selbst hören. Ihr könnt euch vorstellen, wie gut das funktioniert bei einer grossen Menschenmasse an einem solchen Ort… 😀

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Der nächste Tag stand im Zeichen der Weiterreise nach „Thekkady“, wo wir eine „Safari“ unternahmen. Auch wenn hier glücklicherweise mal nicht Touristenströme anzutreffen waren, glich es doch mehr einem Offroad-Erlebnis als einer Safari. Immerhin hat dies Spass gemacht und wir hatten noch Gelegenheit Fotos in den Tee-Plantagen zu machen ;-). Sieht man, dass wir einen Fotografie-begeisterten Guide hatten? 😀

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Und dann sollte es das von unserem Ausflug in Kerala’s Berge auch schon gewesen sein. Versteht uns nicht falsch – es war wirklich schön zu sehen, dass sich Indien auch von einer solchen, doch eher Vielen unbekannten, sehr grün geprägten Seite zeigen kann und wir denken, dass dies die Fotos auch wieder geben. Wir haben die Tage sehr genossen und es sind doch gerade die Kontraste, die das Reisen zu dem machen, was es ist. Mal verbringt man einige Tage unter Palmen im Sand, dann warten Berge und am nächsten Tag Wüste… Und es gehört doch auch dazu, dass es nicht überall gleichermassen gefallen kann. Trotzdem war – zumindest dieser Teil – es nicht das, was wir von „God’s own country“ erwartet hätten. Oder anders ausgedrückt – als Kinder der Schweiz ist man halt auch verwöhnt und hat die schönsten Berge schon vor der Haustüre. Was auffiel, dass sehr wenige westliche Touristen anzutreffen waren und dies somit vor allem ein bei indischen Touristen bevorzugtes Reiseziel zu sein scheint und es wirklich ihrer Vorstellung von „God’s own country“ entspricht. Aber auch hier ist die Gleichgültigkeit der Natur gegenüber nicht weit – und neben den für sie tollen Attraktionen des God’s own country sind die Abfallberge nicht weit. Was das Ganze zudem auch trübt, dass von ausländischen Touristen oft die vierfachen Preise verlangt werden. Dass „Einheimische“ bevorzugte Preise erhalten, ist unserer Meinung nach völlig ok und dass man ohnehin gerade im asiatischen Bereich als westlicher Tourist immer mehr bezahlt, völlig klar – doch dass diese auf ausländische Touristen gleich vervierfacht werden (auch wenn die Preise nicht immens sind), hinterlässt einfach seinen Beigeschmack (wenn man vor allem bedenkt, dass Touristen in unserem Land gewiss günstiger wegkommen).

Weiter ging unsere Reise nach „Alleppey“ und somit zu unserem Ausgangspunkt für die Backwaters. Dazu und mehr folgt in Teil 2.

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6 Kommentare

  1. richard kägi

    tja, wenn einem die eigenen Haare am wichtigsten sind auf einer Indienreise, dann sieht man möglicherweise nur Schmutz in Indien. Cochin ist eien grossartige Stadt, mit all seinen architektonischen Zeitzeugen noch aus der Besiedelung durch die Portugiesen und der Zeit als wichtige Drehscheibe des Gewürzhandels. Und alle die Antiquitätenläden und Künstler, die sich mit ihren Gallerien dort niedergelassen haben. Aber klar, unter der Trockenhaube beim Friseur findet man die nicht… schade um das Geld für das Flugticket nach Indien.

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    • Stephanie

      Selbstverständlich sind wir uns bewusst, dass Kochi unter anderem grosse historische und architektonische Bauwerke besitzt. Diese haben wir auch wahrgenommen und durchaus als schön empfunden. Dennoch entsprechen Gallerien und Antiquitätenläden nun mal nicht unseren bevorzugten Reisezielen. Indien ist weit mehr als Kochi und aus diesem Grund hat sich das Flugticket allemal gelohnt. 😉

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  2. Rahel Studer

    Wow s esch soooooooo mega spannend emmer öichi Brecht ond Föteli z läse ond z gseh. =) minere Meinig no chönti de Blog ned besser gmacht sii. Be scho rechtig söchtig nach öichere Weltreis. Gniesseds mini Liebe ond danke vellmol dass ehr öichi Erläbnis met öis täile. Miss you, knuddel Rah <3

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    • Stephanie

      Daaaanke Rehli 😘 Es macht wörkli Freud de Blog z füehre… S Fötele ond ou en Art Tagebuech z ha ☺️️ Ond wenn mer ou üch demet e Freud chöne mache esch das dopplet schön 😉 Machs guet Liebs! Decke Knuddel! Liebi Grüessli, Stephi ond Bleuer

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  3. Miri

    Dankä euch beidne für e wiitere tolle biitrag wo eim chli laht a euem abentür teilha!! Wär z glück het euch persönlich dörfe z kennä, isch ou i dr lag zwüsche de ziile eui ihdrück usezläse 😊 dir machet das super!! häbet sorg und gniesseds witerhin 😙

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    • Stephanie

      Du brenges ufe Ponkt 😉 – Danke Mirjschatz för dini liebe Wort 😘!

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